
Über LichterSchatten
Video © Kelly – Pexels
Zarte Sonnenstrahlen tasten sich durch das Blätterdach. Unter der Krone einer alten Birke entsteht ein leises Funkeln. Ein lichter Schatten.
Ebenso ist es in der Trauer um einen geliebten Menschen: Trotz der Dunkelheit, die der schmerzliche Verlust mit sich bringt, gibt es stets auch kleine helle Momente. Wir möchten Sie dabei unterstützen, diese lichten Momente im Schatten wieder zu finden.
Hintergrund
© Familie Hahn
Am 06. Juni 2018 wurde unsere kleine Schwester Johanna als Passantin Opfer einer Verfolgungsjagd, sie verstarb noch am Tatort. Was folgte war eine Eskapade an Aufgaben und Hürden, vor die wir gestellt wurden. Diese Aufgaben waren uns unbekannt und kamen noch als zusätzliche Last zur Trauer auf uns zu…
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…Die Bestattersuche, Friedhofsauswahl, Organisation der Trauerfeier, Besuche bei der Polizei und Informieren der Freunde. Glücklicherweise hatten wir ein unterstützendes Netzwerk und konnten uns zudem als engste Angehörige, über eine Ausnahmeregelung in einer sogenannten Traumaambulanz in Behandlung begeben. Dort werden wird seither von ausgebildeten Psychotherapeuten bei unserem Trauerprozess unterstützt.
In der nachfolgenden Zeit haben wir die Erfahrungen in unserem Umfeld sehr bewusst wahrgenommen und reflektiert, auch in der Kommunikation mit anderen Betroffenen. Es verdeutlichte sich die Annahme eines fehlenden Angebots für Trauernde. Insbesondere wird die Gruppe der entfernten Verwandten (Großeltern, Onkel, Tanten), ebenso wie die der Freunde kaum berücksichtigt. Diese sind bezüglich der Bewältigung weitestgehend auf sich allein gestellt. Professionelle psychotherapeutische Leistungen sind in Berlin während eines akuten Ereignisses nicht existent. Die Traumaambulanzen haben sehr enge Aufnahmebedingungen und die Wartezeiten auf einen niedergelassenen Psychotherapeuten betragen bis zu zwölf Monate. Dies veranlasste uns zu der Entscheidung Menschen in einer ähnlichen Situation wie unserer, Halt und Mut zu geben, den Trauerprozess zu verstehen und zu verarbeiten.
Wir können nicht vermeiden, dass plötzliche Todesfälle eintreten, doch wir können vermeiden, dass dadurch mehr Leid entsteht als notwendig.
Über Johanna
Hakuna Matata – „Es heißt die Sorgen bleiben dir immer fern“
Für unsere Schwester hatte dieses Motto eine große Bedeutung. Mit ihrem Lächeln hat sie jeden in ihrem Umfeld verzaubert und fand für jedes Problem tröstende Worte. Unsere Johanna war ein einzigartiger Mensch. Sie sah in jedem etwas Gutes und hatte ein unglaublich großes Herz. Sie studierte Soziale Arbeit an der Alice Salomon Fachhochschule und wollte sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Potenzial von Musik für die Integrationsarbeit mit Geflüchteten beschäftigen. Neben ihrem Studium engagierte sie sich stark in der Hilfe und Betreuung von geflüchteten Menschen sowie bei Amnesty International. Doch nicht nur ihr soziales Engagement beeindruckt, sondern auch ihr musikalisches Können. Sie spielte Klavier, lernte Gitarre und Ukulele. Ihr Traum war es mit ihrer Musik den Menschen zu helfen. Sie liebte das Leben und schwang allzu gerne ihr Tanzbein oder bereiste ferne Orte dieser Welt.
Mit unserem Herzensprojekt „LichterSchatten“ soll ihre Vision weiterleben.
Und wir sind uns sicher, dass Johanna zu Ihnen sagen würde: Es tut mir sehr leid, dass dir das passiert ist und ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht.
Wer wir sind

Alexander Hahn
»Schon als Jugendlicher, war es für mich von großer Bedeutung Menschen zu helfen, die Schicksalsschläge erlitten haben. Daher nahm ich ein Bachelor-Studium der Physiotherapie auf und war einige Zeit schwerpunktmäßig in den Fachbereichen der Psychiatrie und Neurologie tätig. Mit der Vision etwas zu verändern, nahm ich kurz danach mein Master-Studium der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Martin-Luther-Universität auf. Aufgrund der Geschehnisse möchte ich nun den gemeinsamen Traum von Johanna und mir umsetzen, einen Ort zu schaffen, an dem wir Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Religion, Kultur und des sozialen Status helfen können.«

Katharina Hahn
»Johanna war meine engste Vertraute. Deshalb organisierte ich ihre Trauerfeier, um ihr das zu geben, was ihr wahrscheinlich am meisten gefallen hätte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist diesen Prozess durchzustehen und die Entscheidungen zu treffen, die sich richtig anfühlen. Meine Ausbildung zur Yogalehrerin hilft, um in stressigen Zeiten wieder zur Ruhe zu kommen. Außerdem zeigt mir meine Arbeit mit Pferden immer wieder wie gutmütig und hilfsbereit Tiere in Ausnahmesituationen sein können. Aus diesem Grund hoffe ich, traumatisierten Menschen irgendwann diese besondere Art der Unterstützung geben zu können.«